Hygiene in der Zahnarztpraxis ist ein wichtiges Thema. Mag es im
zahnärztlichen Alltag auch manchmal lästig sein, den einschlägigen
Richtlinien gerecht zu werden, so steht doch ein sehr berechtigtes
Anliegen dahinter: der Schutz des Patienten. Dies führt exemplarisch ein
Fall aus dem vergangenen Jahr vor Augen, in dem eine Frau an einer
Legionella-Infektion erkrankte und daran verstarb. Als Infektionsquelle
wurde eine Dentaleinheit identifiziert. Im Folgenden wird dieser Fall vorgestellt und seine Implikationen werden diskutiert.
Bei mehr als 200 Teilnehmern eines Veteranentreffens der „American Legion“ traten im Jahr 1976 schwere Infektionen der Atemwege, vor allem Lungenentzündungen, auf, an denen über 30 Teilnehmer starben. Darauf beruht der Name dieser speziellen Atemwegsinfektion, der Legionellose oder Legionärskrankheit. Erst ein Jahr später gelang es, bisher unbekannte Bakterien als Erreger dieser Infektionen zu identifizieren, die seither als Legionellen bezeichnet werden. Wichtigster humanpathogener Vertreter ist Legionella pneumophila.
Fallbeschreibung
Im Februar 2011 erkrankte in Italien eine 82-jährige Frau ohne besondere Vorerkrankungen an einer Legionella-Pneumonie. Sie hatte in der Inkubationszeit von 2 bis 10 Tagen zweimal eine Zahnarztpraxis aufgesucht. Obwohl die Erkrankung schnell diagnostiziert wurde und eine Antibiotikatherapie mit dem wirksamen Medikament Ciprofloxacin erfolgte, ging die Erkrankung in einen Schock über und führte zum Tode der Patientin.
Diskussion
Legionellen sind typische Wasserkeime, die sich in einer Vielzahl von aquatischen Systemen vermehren können. Das Vermehrungsoptimum liegt zwischen 25 und 45 °C. Sie werden in geringen Keimzahlen mit dem kalten Wasser aus der zentralen Wasserversorgung in die Dentaleinheit eingetragen. Vermehrungstemperaturen oberhalb 30 °C, englumiges Schlauchmaterial und längere Zeitintervalle der Stagnation lassen die wasserführenden Teile zahnarzt behandlungseinheiten für eine Biofilmbildung besonders anfällig werden.
Fazit
Spül- und Kühlwasser von Dentaleinheiten sollten mikrobiologisch Trinkwasserqualität aufweisen (< 100 Keime/ml, < 100 Legionellen in 100 ml). Das tägliche Spülen aller Entnahmestellen sowie die bestimmungsgemäße Anwendung von chemischen Dekontaminationsverfahren (Empfehlungen der Hersteller) sind zur Aufrechterhaltung dieser Wasserqualität unbedingt notwendig. Chirurgische Eingriffe sollten nur unter Verwendung sterilen Wassers erfolgen. Stark immunsupprimierte Patienten benötigen ebenfalls keimfreies Wasser. In mehreren Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert-Koch-Instituts wird dies deutlich zum Ausdruck gebracht.
Source:
http://www.oyodental.de/blog/2016/11/15/hygiene-in-der-zahnarztpraxis-ist-ein-wichtiges-thema/
Bei mehr als 200 Teilnehmern eines Veteranentreffens der „American Legion“ traten im Jahr 1976 schwere Infektionen der Atemwege, vor allem Lungenentzündungen, auf, an denen über 30 Teilnehmer starben. Darauf beruht der Name dieser speziellen Atemwegsinfektion, der Legionellose oder Legionärskrankheit. Erst ein Jahr später gelang es, bisher unbekannte Bakterien als Erreger dieser Infektionen zu identifizieren, die seither als Legionellen bezeichnet werden. Wichtigster humanpathogener Vertreter ist Legionella pneumophila.
Fallbeschreibung
Im Februar 2011 erkrankte in Italien eine 82-jährige Frau ohne besondere Vorerkrankungen an einer Legionella-Pneumonie. Sie hatte in der Inkubationszeit von 2 bis 10 Tagen zweimal eine Zahnarztpraxis aufgesucht. Obwohl die Erkrankung schnell diagnostiziert wurde und eine Antibiotikatherapie mit dem wirksamen Medikament Ciprofloxacin erfolgte, ging die Erkrankung in einen Schock über und führte zum Tode der Patientin.
Diskussion
Legionellen sind typische Wasserkeime, die sich in einer Vielzahl von aquatischen Systemen vermehren können. Das Vermehrungsoptimum liegt zwischen 25 und 45 °C. Sie werden in geringen Keimzahlen mit dem kalten Wasser aus der zentralen Wasserversorgung in die Dentaleinheit eingetragen. Vermehrungstemperaturen oberhalb 30 °C, englumiges Schlauchmaterial und längere Zeitintervalle der Stagnation lassen die wasserführenden Teile zahnarzt behandlungseinheiten für eine Biofilmbildung besonders anfällig werden.
Fazit
Spül- und Kühlwasser von Dentaleinheiten sollten mikrobiologisch Trinkwasserqualität aufweisen (< 100 Keime/ml, < 100 Legionellen in 100 ml). Das tägliche Spülen aller Entnahmestellen sowie die bestimmungsgemäße Anwendung von chemischen Dekontaminationsverfahren (Empfehlungen der Hersteller) sind zur Aufrechterhaltung dieser Wasserqualität unbedingt notwendig. Chirurgische Eingriffe sollten nur unter Verwendung sterilen Wassers erfolgen. Stark immunsupprimierte Patienten benötigen ebenfalls keimfreies Wasser. In mehreren Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert-Koch-Instituts wird dies deutlich zum Ausdruck gebracht.
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http://www.oyodental.de/blog/2016/11/15/hygiene-in-der-zahnarztpraxis-ist-ein-wichtiges-thema/
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